Von der Hochschule in die Kneipe – der Umweltkumpel im Stadtlabor Bochum

Wir haben Bochumer Bürger:innen eingeladen, Umweltveränderungen im Revier auf die Spur zu gehen. Am Dienstag, den 19. März 2024, hat das Forschungszentrum Nachbergbau (FZN) das Citizen-Science-Projekt Umweltkumpel als Teil der Veranstaltungsreihe „Stadtlabor zu Besuch“ der Bochumer Smart City Innovation Unit vorgestellt.

Dr.-Ing Sebastian Westermann referiert vor Bochumer Bürgerinnen in der Kneipe "Zum Kuhhirten".

In der Kneipe „Zum Kuhhirten“ gaben Cinja Bösel und Dr.-Ing. Sebastian Westermann (im Bild vorne) Bürger:innen Einblicke, wie sie als Umweltkumpel zum Geomonitoring am FZN beitragen. ©THGA / Cinja Bösel

Die meisten Menschen im Ruhrgebiet wissen: Die Region ist maßgeblich vom ehemaligen Kohleabbau geprägt. Allein in Bochum hat die Bergbaubehörde NRW im Jahr 2022 stolze 3091 Tagesöffnungen gezählt – die Stadt ist damit Spitzenreiter im Ruhrgebiet. Bochumer Bürger:innen haben als Umweltkumpel also einiges zu entdecken.

Eine Übersicht über Schächte und Stollen im Ruhrgebiet. Davon gibt es stellenweise so viele, dass man die einzelnen Symbole nicht mehr erkennen kann.

Jedes „Schlägel und Eisen“-Symbol markiert einen Schacht, jedes Pentagon einen Stollen. Man sieht: Davon gibt es im Ruhrgebiet eine ganze Menge. Die Karte wurde aus offenen Geodaten erstellt und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. ©THGA / Benjamin Haske

Welche Pflanzen wachsen in der Nähe eines ehemaligen Bergwerks und wie geht es denen? Wird das Fördergerüst in der Nachbarschaft immer rostiger? Warum hat sich der Verlauf des Baches geändert? Die Wissenschaftler:innen am FZN interessieren sich für solche Umweltveränderungen in ehemaligen Bergbauregionen. Um sie beobachten, vergleichen und die Folgen Rohstoffabbaus untersuchen zu können, benötigen die Forschenden eine Menge Daten.

Im Stadtlabor haben die Bürger:innen gelernt, wie dabei helfen können, diese Daten zu sammeln und mit dem Umweltkumpel Veränderungen in der Umwelt zu protokollieren. Vorgestellt wurde das Citizen-Science-Projekt von Dr.-Ing. Sebastian Westermann, Leiter des Forschungsschwerpunkts Ewigkeitsaufgaben und Grubenwassermanagement, und Cinja Bösel, Wissenschaftskommunikatorin am FZN. Nach der Veranstaltung konnten die Teilnehmenden sofort losziehen, um ihre eigene Umwelt unter die Lupe zu nehmen und Beobachtungen auf der interaktiven Umweltkumpel-Karte einzutragen. Die lockere Atmosphäre in der Event Kneipe „Zum Kuhhirten“ hat dabei positiv zu einem regen Austausch beigetragen: Die Bürger:innen wurden nicht nur zu (potentiellen) Umweltkumpeln gemacht, sondern haben sich auch selbst mit spannenden neuen Ideen und eigenen Impulsen für das Projekt eingebracht.

Das „Stadtlabor zu Besuch“ ist ein regelmäßiges Veranstaltungsformat rund um die Smart City Bochum: Für alle Interessierten werden Projekte und Fragestellungen zu Themen wie Partizipation, nachhaltiger Stadtentwicklung und Digitalisierung erlebbar gemacht. Der Umweltkumpel mit seinem Schwerpunkt auf Bürger:innenbeteiligung, Vernetzung und Wissenschaftstransfer hat sich also ideal in die Reihe eingefügt.